Es gibt Gerichte, die meine Seele berühren. Sie gehen geradeaus durch, ohne Umwege, direkt hinein. Aber nicht, weil sie geschmacklich so komplex sind, sondern weil sie ein Teil meiner Familiengeschichte sind. Sie wecken meine Erinnerungen und Emotionen. So wie dieses süße Pfannenbrot. Einfacher könnte es von den Zutaten her nicht sein. Dennoch katapultiert es mich immer wieder in die Zeiten meiner Kindheit und macht mich jedes mal aufs Neue glücklich.
Die Familien meiner Eltern waren damals - wie so viele auf Sizilien - arme Leute. Die finanziellen Mittel erlaubte es ihnen nicht mal eben die Brötchen kaufen zu gehen. Aus dem Grund backten ganz viele sizilianische Familien einmal pro Woche das Brot zu Hause. Backen ist dabei eigentlich nicht das richtige Wort. Vielmehr wurde nur der Teig zu Hause zubereitet. Kiloweise. Bei meiner Oma musste es für eine 7-Köpfige Familie eine Woche lang reichen. Und da damals die wenigstens Sizilianer einen Backofen zu Hause hatten, schickte meine Oma ihre Kinder mit dem Teig zum Bäcker, der dann für wenig Geld das Brot im großen Ofen backte. In der Zwischenzeit bereitete sie ihren Kindern dann dieses süße Brot aus einfachem Weißbrot-Teig zu. Mangels Ofen halt in der Pfanne. Anschließend bestreute sie die heißen Fladen mit etwas Zucker und schon machte sie meine Mutter glücklich. So wie sie wiederum mich damit als Kind glücklich gemacht hat. Falls ihr also mal Weißbrot backen solltet, probiert es einfach mit ein wenig Teig aus. Denn vielleicht sind es doch die einfachen Dinge, die glücklich machen?
Buon appetito,
euer Antonio.