“Antonio, warum hast du eigentlich kein Pasta-Rezept auf deinem Blog?” Diese Frage stellte mir neulich ein guter Freund.
Gute Frage! Ja, wie kann das eigentlich sein? Ein Foodblog für sizilianische Küche ohne Pasta? Dabei gibt es doch auf Sizilien so viele Pasta-Klassiker, wie Sand am Meer. Vielleicht weil ich so viele Ideen im Kopf habe und weil ich euch am liebsten sooooo viele Gerichte zeigen möchte - jenseits der allgegenwärtigen Spaghetti Bolognese oder Carbonara.
Mich hatte der Ehrgeiz gepackt, denn diese Frage konnte ich nicht einfach so im Raum stehen lassen. Also habe ich mir Stift und Papier genommen, mich hingesetzt und einige sizilianische Pasta-Gerichte aufgeschrieben, die ich euch zeigen könnte. Aber wie soll ich mich da entscheiden? Ich hatte die Qual der Wahl! Letztlich habe ich mich dann für diesen Klassiker entschieden, da er aus meiner Sicht die Quintessenz der sizilianischen Küche ist: Dieses Gericht zeigt nämlich auf eindrucksvolle Weise, wie früher die armen Leute auf Sizilien ganz wenige Zutaten perfekt zu einem Gaumenschmaus kombiniert haben.
Ursprünglich wurde dieses Gericht Anfang des 20. Jahrhunderts von den Kutschern, den sog. carrettieri, zubereitet, die für wenig Geld Ware oder Personen transportierten. Ein unrentabler Beruf, der es ihnen auf den langen Reisen nicht erlaubte, in Restaurants zu essen. Aus diesem Grund brachten sie von zu Hause einfache Zutaten wie Nudeln, Tomaten, Knoblauch, Salz, Öl, Pecorino, paar Kräuter sowie einen Topf und eine Reibe mit. Es war ein Gericht, das mit einfachen Zutaten, die auf der Reise nicht so schnell verderben, am Straßenrand jederzeit leicht zubereitet werden konnte. Die rohe Sauce musste nur noch mit den gekochten Nudeln vermischt werden.
Heute gibt es die Kutscher nicht mehr, aber zum Glück haben sie uns diese wunderbare Tradition hinterlassen. Spaghetti alla carrettiera, für mich eine “Pasta aglio, olio e peperoncino Deluxe”!
Buon appetito,
euer Antonio.