Polenta gibt es nur im Norden von Italien? Weit gefehlt, denn auch auf Sizilien gibt es ein traditionelles Gericht bäuerlichen Ursprungs namens frascatula.
Schon zu Zeiten des alten Roms gehörte puls oder pulmentum als Vorgänger der Polenta zu den Hauptnahrungsmitteln. Damals wurde sie aus Hirse, Dinkel oder Kichererbsenmehl zubereitet. Erst später, als Christoph Columbus den Mais nach Europa brachte, wurde dieser in der italienischen Küche beliebt.
Auf Sizilien wird sie aber auch heute noch aus Hartweizen- oder Hülsenfrüchtemehl zubereitet. Das liegt vermutlich an der engen Bindung der Sizilianer zum Weizen, die schon seit mehr als zwei Jahrtausenden besteht. Als die Römer nach dem 2. Punischen Krieg Sizilien eroberten, wurde die Insel zum wichtigsten Getreidelieferanten des Römischen Reichs. Der römische Feldherr Cato formulierte: "Sizilien ist die Kornkammer Roms."
Später wurde das Gericht dann von den sizilianischen Hausfrauen mit Gemüse aus dem Garten, wie etwa Mangold, Blumenkohl, Brokkoli oder wildem Fenchel zubereitet. Man nahm das, was da war.
Inzwischen gibt es auch reichhaltigere Varianten mit Speck oder Fleisch, das traditionelle Rezept ist aber vegan. In einigen Gegenden wird auch Pecorino hinzugefügt.
Vermutlich leitet sich der Begriff frascatula vom französischen flasque ab, das „weich, schlaff“ bedeutet und auf die cremige Konsistenz hinweist. Und genau das ist die frascatula: Eine cremige Basis mit einer ordentlichen Portion Gemüse.
Buon appetito,
euer Antonio